Die Geschichte eines Flecken Lands: vom Naturraum zum postindustriellen Gelände.
Nach Millionen von Jahren umwälzender geologischer Prozesse, nach einem Jahrtausend im ruhigen Rhythmus der bäuerlichen Kultur wurde die Schwemmebene Molini in den goldenen Jahren des 20. Jahrhunderts von den Auswirkungen des Wirtschaftsbooms erfasst. Die kurze industriegeschichtliche Episode (das Zementwerk war von 1963 bis 2003 in Betrieb) führte zu irreversiblen Veränderungen an diesem abgelegenen Ort am Eingang der Gole della Breggia.
Der Kalk, der sich vor 200 Millionen Jahren auf dem Grund der Tethys (dem Ur-Ozean, der einst den europäischen Kontinent von Nordafrika und Asien trennte) ablagerte, wurde als Ausgangsmaterial für den Zement genutzt, mit dem man den Tessiner Talboden überbaute, gestaltete und verschandelte. Aus den Muscheln des Paläo-Ozeans wurde modernes Baumaterial.
Wie entstand die Idee, die hässlichen Überreste eines Zementwerks mitten im Grünen, im Herzen eines Naturparks zu erhalten? Warum entschied man sich für eine landschaftliche Wiederaufwertung, aber gegen einen Abbruch der Bauten des Zementwerks? Der Grund ist, dass man die Geschichte auf diese Weise vollständig erzählen kann. Nur so ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Spuren möglich, die wir hier und anderswo hinterlassen.










